Aktuelles

Nickelallergie:


Bei der Nickelallergie handelt es sich um eine der häufigsten Allergien überhaupt. Es kommt bei Kontakt mit nickelhaltigen Stoffen zur Ausbildung eines in der Regel stark juckenden Ekzems, das heisst einer oberflächliche Hautentzündung.


 

Vorkommen von Nickel


Nickel ist heute eines der häufigsten Kontaktallergene. Es wird in der Legierung von Metallen verwendet und kommt praktisch in allen metallenen Gegenständen, sofern es sich nicht um reine Edelmetalle handelt, vor: in Modeschmuck, Uhren, Brillengestellen, Jeansknöpfen, Reissverschlüssen, Türgriffen, Essbesteck und vielem anderen. Bei Schmuck ist zu beachten, dass auch Edelmetallen Nickel beigemengt ist: Gelbgold wird zur Vermeidung einer zu starken Gelbfärbung fast immer Nickel beigemengt. Bei Weissgold liegt der Goldanteil zwischen 33% und 75% , der Rest besteht aus Nickel.

Ausserdem kommt es in Konservendosen, Staniolpapier und Flaschenverschlüssen vor und löst sich auch in der so verpackten Nahrung.

Zahnprothesen enthalten ebenso wie Gelenkprothesen, medizinische Klammern und Nägel Nickel bzw. kreuzreagierend Palladium.

Chrom-Nickel-Stahl-Prothesen, die zur Behandlung von Knochenbrüchen eingepflanzt werden, verursachen beim Nickelallergiker in der Regel keine Unverträglichkeitserscheinungen. In Einzelfällen, meist erst nach Monaten oder gar Jahren, kommt es in der Umgebung der Prothese zur Freisetzung allergenwirksamer Metallmengen. Die Allergiezeichen können einerseits in örtlicher Form von Knochenzerstörung, Gelenklockerungen, Rötungen der über der Prothese gelegenen Haut auftreten oder zu starken Schmerzen führen. Ganz selten kommt es zu allergischen Mundschleimhautentzündungen. Andererseits machen sich gelegentlich Reizzustände in anderen Körperbereichen, vor allem als Nesselsucht oder als papulöse Hautausschläge bemerkbar.

Zigarettenrauch enthält ebenfalls eine Reihe von Schwermetallen, so auch Nickel. Ein vermehrter Nikotinkonsum wird bei Nickelallergikern auch mit der Auslösung bläschen-bildender Ekzeme in Verbindung gebracht.

Auch Nahrungsmittel enthalten Nickel in unterschiedliche Konzentrationen. Einen besonders hohen Nickelgehalt weisen folgende Nahrungsmittel auf:

Pfeil Erdbeeren
Pfeil Erbsen
Pfeil Kakao / Schokolade
Pfeil Kleie
Pfeil unbehandelter Reis

Nahrungsmittel, die in Metallegierungen (Dosen, Staniolpapier u.a.) aufbewahrt werden.

Die Nickelallergie wird in der Regel bereits in der Jugend erworben. Das weibliche Geschlecht ist zehnmal häufiger betroffen als das männliche. Patienten mit Neurodermitis scheinen besonders anfällig für den Erwerb einer Nickelallergie zu sein.


 

Behandlung


Alle auslösenden, nickelhaltigen Stoffe sind umgehend zu meiden.

Im akuten Stadium wird das Ekzem kurzfristig mit entzündungshemmenden Salben oder Cremes behandelt. In der Regel enthalten diese unterschiedliche Mengen an Kortison. Richtig und vor allem kurzfristig angewendet ist Kortison nicht schädlich! Innerhalb weniger Tage klingt das Ekzem ab. Als sehr angenehm wird ein feuchter kalter (Raumtemperatur) Umschlag mit schwarzem Tee oder physiologischer Kochsalzlösung (0,9 g Salz auf 100 ml Wasser ) empfunden. Cremen Sie die befallene Hautstelle zunächst mit der verschriebenen Creme oder Salbe ein und legen Sie dann ein in der genannten Flüssigkeit getränktes Tuch über die befallene Stelle. Eine mehrfach am Tag wiederholte Anwendung über 20-30 Minuten bringt eine rasche Linderung und Rückgang der Entzündung. Wird ein erneuter Kontakt mit nickelhaltigen Gegenständen vermieden, so heilt die Hauterkrankung komplett ab.

Beim chronischem Nickel-Ekzem muss sich die in ihrem Aufbau und Gleichgewicht stark gestörte Haut erst wieder normalisieren. Nach der anfänglichen Kortisonbehandlung helfen Teer-haltige oder andere die Haut beruhigende Wirkstoffe bei der Abheilung. Wichtig ist es eine Ihrer Haut angenehme Creme oder Salbe zu finden. Hierzu benötigt Ihr Arzt Ihrer Mitarbeit. Sagen Sie ihm frühzeitig, ob die verschriebene Pflege angenehm ist. Juckreiz oder Brennen nach dem Auftragen der Salbe oder Creme sind umgehend dem Arzt zu melden. Gerade beim chronisch gewordenen Kontaktekzem kann eine Behandlung mit medizinisch klar definierter und dosierter ultravioletter Strahlung (UV) die Abheilung beschleunigen. Um die richtige UV-Strahlung zu gewährleisten sollte diese Behandlung nicht im Solarium, sondern bei Ihrem Hautarzt vorgenommen werden.

Sollte bei Ihnen der seltene Fall zutreffen, dass die Ursache der Nickelallergie innerhalb des Körpers, z.B. Prothesenmaterial, liegt, sollten Sie umgehend den für die Prothese verantwortlichen Arzt aufsuchen und einen möglichen Austausch der Prothese besprechen. Zahnärzte sollten in diesem Fall Brücken, Prothesen und herausnehmbaren Zahnersatz aus nickelfreiem Material verwenden. Dasselbe gilt für Optiker in Bezug auf das Brillengestell. Bitten Sie auf jeden Fall um Rücksprache mit dem betreuenden Hautarzt.


 

Berufswahl


Prophylaktisch sollten Patienten mit einer bestehenden Nickelallergie Berufe, die mit häufigem und intensivem Nickelkontakt einhergehen meiden.

Besonders belastete Berufe mit hohem Risiko bei bestehender Nickelallergie sind:


Pfeil Friseur
Pfeil

Galvanisierung (Nickel)

Pfeil Juwelier
Pfeil Näh- und Schneiderarbeiten
Pfeil Kassierer
Pfeil Assistenzberufe im zahnärztlichen Bereich
Pfeil Handliche Arbeiten mit nickelhaltigen Werkzeugen (Zange, Schraubenschlüssel u.a.)
Pfeil

Montage von elektrischen Anlagen

Pfeil Arbeiten an Kopiergeräten
Pfeil Bankangestellte (insbesondere Kassierer - nickelhaltige Münzen)
Pfeil Bauberufe
Pfeil Bergbau, Hüttenwesen
Pfeil Chemische-pharmazeutische Industrie
Pfeil Elektronische Industrie
Pfeil Fettveredelung
Pfeil Keramische Email- und Glasindustrie
Pfeil Kunstharzindustrie
Pfeil Metallindustrie, Maschinenbau
Pfeil Papier-, Druckerei-, Photogewerbe (Lichtpauspapier, Druckfarben)
Pfeil Textilbekleidungsindustrie
Pfeil Uhrmacher


Nickelarme Diät


Eine nickelarme Diät kommt nur in sehr schweren, generalisierten und hartnäckigen Fällen in Betracht. Eine nickelarme Diät wird sich nie vollständig verwirklichen lassen. Etwa 10% des mit der Nahrung verzehrten Nickels werden in das Blut aufgenommen und später vorwiegend über Urin und Schweiss ausgeschieden. Bei hochgradiger Allergie sind auch an den betroffenen Körperstellen Reizungen möglich.
Bevor eine nickelarme Diät angeregt wird sollten alle metallhaltigen Gebrauchsgegenstände gemieden werden. Bringt diese Massnahme nicht den gewünschten Erfolg und liegt ansonsten keine Ursache für die Beschwerden des Patienten vor, so ist eine Diät in Erwägung zu ziehen.



Verboten:


Pfeil Konserven und saure Speisen, die in rostfreiem Stahlgeschirr gekochten wurden; ausserdem Heringe, Austern, Spargel, Pilze, Zwiebeln, Getreidekörner, Mais, Spinat, Tomaten, Bohnen, Erbsen, Vollkornmehl und -brot, frische und gekochte Birnen, Erdbeeren, Rhabarber, Tee, Schokolade, Kakao, Backpulver.
Pfeil Einzuschränken:
Pfeil Kohl, Karotten, Gurkensalat, polierter Reis, Mehl (ausser Vollkorn), frische Früchte (ausser Birnen und Erdbeeren), Marmelade, Kaffe, Wein, Bier.

 

Erlaubt:


Pfeil alle Fleischsorten, Geflügel, Fisch (ausser Hering), Eier, Milch, Milchprodukte, Joghurt, Butter, Margarine, Käse, eine mittelgrosse Kartoffel am Tag.
Pfeil

Bei weiteren Fragen diesbezüglich wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren Hautarzt.