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Acne conglobata


Die Acne gehört zu den häufigsten Hautkrankheiten. Sie beginnt meist in der Pubertät und klingt im Laufe des 3. Lebensjahrzehntes wieder ab. Beide Geschlechter sind etwa gleich häufig betroffen, männliche Jugendliche zeigen jedoch oft schwerere Verläufe. Die Ausprägung der Akne variiert stark. 85% der Jugendlichen leiden an unreiner Haut (physiologische Akne). Bei nur ca. 15% der Jugendlichen besteht Therapiebedarf. Von Akne wird erst dann gesprochen, wenn zahlreiche entzündliche Hautveränderungen auftreten und die Haut großflächig an Gesicht und / oder Brust und Rücken befallen ist. Oftmals besteht eine erbliche Disposition zu schweren Acneformen innerhalb einer Familie.


 

Man unterscheidet 3 Schweregrade der Akne:

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Acne comedonica, bei der sogenannte Komedonen v.a. im Gesicht bestehen
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Acne papulopustulosa, mit Papeln und Pusteln im Gesicht, Rücken und Dekolleté
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Acne conglobata, die schwerste Akneform, die zusätzlich schmerzhafte Knoten und Fistelkomedonen im Gesicht und am Oberkörper aufweist und psychisch stark belastet


 

Wie entsteht Akne?


Die erste Voraussetzung für die Akne ist die gesteigerte Talgproduktion durch die vergrößerten Talgdrüsen

Die Verhornungsstörung der Talgdrüsenöffnung führt zur Verstopfung des Haarkanals und es bilden sich Mitesser. Bakterien vermehren sich leicht, sie zersetzen den Talg und gewebeschädigende Stoffe werden frei. Es kommt zur Entzündung. Die Entzündung ist eine Abwehrreaktion auf die Bakterien und das Talg-Horn-Gemisch. Stark entzündete Hautveränderungen können Narben hinterlassen.
Dauerhaft vermehrtes Schwitzen, insbesondere durch Rauchen, Kaffee und schwarzem Tee können die Akne zusätzlich verschlimmern.


 

Wie wird Akne behandelt?


Bei frühzeitiger und konsequenter Therapie kann die Akne heute wirksam behandelt werden. Dabei können jedoch langwierige und oft wiederholte Behandlungszyklen notwendig werden. Leichtere Formen sprechen gut auf lokale Behandlung an. Mit Hilfe von Schälmitteln wird die Verhornungsstörung bekämpft und die Neubildung von Mitessern verhindert. Am wirksamsten werden hier Benzoylperoxid und Vitamin-A-Säure eingesetzt. Bei stark entzündlicher Akne kann auch die Anwendung lokaler Antibiotika sinnvoll sein, die dann meist in Kombination mit Schälmitteln eingesetzt werden. Bei schwerer Akne kann auch eine innerliche Therapie erforderlich sein. Hier kommen Antibiotika (Minocyclin), Hormonpräparate und Retinoide in Betracht. Zur oralen Behandlung mit Retinoiden steht das Isotretinoin zur Verfügung. Isotretinoin ist zur Zeit das wirksamste Mittel zur Behandlung der schweren Akne (Acne conglobata). Eine Therapie mit Isotretinoin kommt nur bei sehr stark ausgeprägter Akne, die auf herkömmliche Therapien nicht anspricht, in Frage.



Wie wirken Retinoide?


Isotretinoin verringert die überschießende Talgproduktion und führt so zu einer nachweisbaren Verkleinerung der Talgdrüsen. Unter Isotretinoin verbessert sich auch die Verhornungsstörung und es kommt zu einem Rückgang der Mitesser, und der Bakterien.

Zusätzlich wirkt Isotretinoin entzündungshemmend und führt zu einer allmählichen Normalisierung des Hauterscheinungsbildes.

Damit werden die wesentlichen an der Akneentstehung beteiligten Faktoren positiv beinflußt. Die Behandlung wird normalerweise über 9-12 Monate durchgeführt. Danach ist es meistens zu einer Abheilung der Akne gekommen und die Patienten benötigen keine weitere orale Behandlung mehr.


 

Was ist zu beachten unter der Therapie mit Retinoiden (Isotretinoin)?


Zu Beginn der Behandlung kann es vorübergehend zu einer Verschlechterung des Hautbildes kommen. Diese Reaktion ist normal und zeigt an, daß die Haut auf diese Therapie anspricht. Die Kapseln sollten weiterhin eingenommen werden. Nach 4 Wochen zeigt sich ein sichtbarer Erfolg. Die unter der Therapie mit Isoretinoin zu erwartenden Nebenwirkungen beruhen überwiegend auf einer Austrocknung von Haut und Schleimhäuten (Nase, Mund und Auge) und können bei jedem Patienten in unterschiedlichem Ausmaß auftreten. Diese Nebenwirkungen sind reversibel, d.h. sie bilden sich in der Regel nach Dosisreduzierung oder Absetzen des Präparates zurück. Feuchtigkeitscremes oder Lippenfettstifte lindern diese Begleiterscheinungen. Bei bis zu 20% der Patienten kommt es zu leichten Muskel- oder Gelenkschmerzen. Gelegentlich können der Fettstoffwechsel und die Leber beeinflußt werden, was regelmäßige Laborkontrollen erforderlich macht. Es gibt derzeit keine Hinweise, daß Roaccutan die Erbanlagen verändert oder die Fortpflanzungsfähigkeit beim Mann beeinflußt.

Aufgrund der Möglichkeit, daß Retinoide während der Schwangerschaft eingenommen Mißbildungen beim ungeborenen Kind verursachen, ist auf eine sichere und dauerhafte Verhütung während und bis zu 8 Wochen nach Einnahme von Retinoiden zu achten (Schwangerschaftstest alle 4 Wochen erforderlich)!

Eine hautärztliche Betreuung ist sowohl vor Einleitung der Therapie als auch therapiebegleitend dringend erforderlich!