Herpes-simplex:
Das Herpes-simplex-Virus gehört zur Gruppe der Herpes hominis Viren und kommt nur beim Menschen vor. Durch Herpes simplex Viren verursachte Erkrankungen sind meist schmerzhafte, gruppierte Bläschen auf gerötetem Grund an der Haut und den Schleimhäuten. Es werden 2 Typen von Herpes simplex Viren unterschieden. HSV Typ 1 kann vorwiegend an den Lippen nachgewiesen werden (Herpes labialis). HSV Typ 2 wird häufig im Genitalbereich und dessen Schleimhäuten nachgewiesen (Herpes genitalis). Die Zuordnung in die genannten Regionen ist nicht zwingend. Grundsätzlich können beide Typen bei einer Infektion auch an jeder anderen Körperstelle nachgewiesen werden.
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Erscheinung
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Die Erstinfektion kann asymptomatisch verlaufen oder zur Erkrankung führen. Allgemeinsymptome wie Fieber, Unwohlsein und Kopfschmerzen können auftreten. An der befallenen Haut bzw. Schleimhaut zeigt sich das typische Bild mit gruppierten (herpetiformen) Bläschen oder Aphten. Mitunter sind die zugehörigen Lymphknoten geschwollen. Häufig vereitern die Bläschen, bilden gelbliche Krusten und heilen nach ca. 10 Tagen narbenfrei ab. Die meisten Menschen bilden nach einer Infektion Antikörper gegen das Virus.
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Diagnose
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Die Diagnose Herpes simplex wird vom Arzt häufig schon durch das typische klinische Bild gestellt. Der Blutspiegel der Antikörper gegen das Virus kann mit speziellen Tests nachgewiesen; weitere spezielle Nachweismethoden stehen zur Verfügung (Feingewebliche Untersuchung von Bläschen Abstrichen, Elektronenmikroskopie, Virusisolierung, Polymerasekettenreaktion).
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Entstehung
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Herpes-simplex Viren sind in unserer Bevölkerung weit verbreitet. 85% der Deutschen sind infiziert, haben aber meist keine Symptome einer Erkrankung. Sie können die Krankheit bei einer frischen Infektion verbreiten, ohne es zu wissen. Die Erstinfektion erfolgt oft im Kindes- oder Jugendalter, verläuft häufig ohne Krankheitssymptome und wird daher meist nicht diagnostiziert. Die Übertragung erfolgt durch Schmierinfektion (Kuß, Geschlechtsverkehr, enger Körperkontakt). Als Eintrittspforte gelten kleinste Verletzungen der Haut und der Schleimhäute. Leider können die Viren von unserem Immunsystem nicht vernichtet werden und verbleiben nach einer Infektion oder Erkrankung lebenslang im Körper. Die Herpesviren im Körperinneren (oder eine Zweitinfektion mit einem anderen HSV Typ als bei der Erstinfektion) können eine erneute Herpeserkrankung auslösen. Rückfälle ausgelöst durch die Viren im Körperinneren, sind die häufigsten Herpeserkrankungen und treten oft immer wieder an der gleichen Stelle (z.B. Lippen) auf. Im Volksmund werden diese Herpeserkrankungen auch Fieberbläschen oder Gletscherbrand genannt. Eine These geht von einem Verbleiben der Viren in den hinteren Nervenwurzeln des Rückenmarks oder Hirnnerven aus. Durch verschiedene Auslöser (z.B. Sonneneinstrahlung, andere Infekte mit Fieber, Menstruation, Stress) kann es zur Aktivierung dieser Viren kommen. Die Viren breiten sich entlang der Nerven bis zum zugehörigen Hautgebiet aus und führen hier zu den beschriebenen Symptomen. Oft geht den Bläschen eine Gefühlsstörung an der betroffenen Stelle voraus, die sich als Brennen oder Kribbeln äußern kann. Bei einer Immunschwäche (z.B. bei Krebs- oder Aidserkrankung) kann es zu einem verzögerten und schweren Verlauf der Herpeserkrankung mit Todesgefahr kommen.
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Behandlung
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Die Behandlung der Herpeserkrankung beschränkt sich in leichten Fällen auf eine symptomatische Therapie. Schmerzstillende Medikamente aus der Gruppe der sogenannten nichtsteroidale Antiphlogistika wie z.B. Acetyl-Salicylsäure haben sich hier bewährt. Zusätzliche immunstimulierende Substanzen haben keinen besonderen Effekt gezeigt. Die äußerliche Therapie bei Befall der Mundschleimhaut beinhaltet Mundspülungen mit einer lokal desinfizierend wirkenden Farbstofflösung. Auch schmerzstillende Gele und Spülungen mit einer Lösung aus Kamilleextrakt kommen hier zur Anwendung. Bei Erkrankungen im Genitalbereich kommen lokale Pinselungen mit desinfizierend wirkenden Farbstofflösungen und zinkhaltige Lotionen sowie Sitzbäder zum Einsatz. Bei Befall der Haut sind gerbende Substanzen aus phenolhaltigen Pasten empfehlenswert solange noch keine Bläschen nachweisbar sind. Auch das mehrfache Auflegen eines zuvor im Kühlschrank gut abgekühlten metallischen Gegenstandes (Löffel oder Messerklinge) wird von manchen Patienten als hilfreich empfunden. Die äußerliche Anwendung von glukokortiko-steroidhaltigen Mitteln als Creme, Paste oder Lösung hat sich im Anfangsstadium bei Herpes simplex ebenfalls bewährt, da sie vielfach die Erkrankungszeit zu verkürzen scheinen.
Im Bläschenstadium sollen allerdings keine Salben oder Fettsalben angewandt werden, da diese leicht zur Ausbreitung der Erkrankung und zusätzlicher Infektion mit Bakterien führen können. Hier empfehlen sich dann austrocknende Maßnahme in Form zinkhaltigen Schüttelmixturen und ggf. antiseptischen Trockenpinselungen. Die Mixtur wird täglich dünn bis zum Eintrocknen der Bläschen auf alle befallenen Areale aufgetragen und nicht abgewaschen. Bei sehr schmerzhaften Hautspannungen können vorsichtige Cremebehandlung versucht werden, jedoch keine Salben oder Fettsalben. Erst im Krustenstadium kommen Salben zur Anwendung. Antibakterielle Zusätze sind dann aber nur bei zusätzlicher Infektion mit Bakterien angezeigt. Sie können den befallenen Bezirk jetzt 1-2 mal täglich reinigen, sollten aber nur ein milde und hautfreundliche Seife und lauwarmes Wasser verwenden. Für die lokale Anwendung werden auch eine Reihe von antiviralen Substanzen angeboten. Sie haben sich bei kritischer Überprüfung jedoch als kaum oder nicht krankheitsverkürzend erwiesen. Sie enthalten Aciclovir, Vidarabin oder Tromantadin. Eine Kontaktsensibilisierung ist vor allem beim Einsatz von Tromantadin nicht selten. Bei Neigung zu Allergien und bei akuter Kontaktdermatitis ist die lokale Anwendung dieser Substanzen daher besonders kritisch abzuwägen.
Bei schweren Verlaufsformen der Erkrankung oder Herpes am bzw. im Auge muß zusätzlich innerlich mit dem antiviralen Mittel Aciclovir therapiert werden. Meist reicht eine orale Therapie mit Aciclovir als Tabletten aus. Bei starken Schmerzen oder ausgeprägtem Befall kann eine Behandlung mit Infusionen unter stationärer Kontrolle nötig werden. Die Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden. Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Ausmaß der Erkrankung und beträgt mindestens fünf Tage, gegebenenfalls auch 10 -14 Tage. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und weiteren Besonderheiten wie z.B. Schwangerschaft gelten spezielle Vorschriften. Besteht eine Immunschwäche des Patienten, insbesondere eine HIV-Infektion bedarf es einer besonderen Therapie. Die innerliche Therapie mit Aciclouviv wird dann über Wochen fortgesetzt, da sich die Herpeserkrankung in solchen Fällen nur sehr zögernd zurückbildet. Die Aciclovirtherapie beginnt als Infusionstherapie und kann anschließend mit Tabletten weitergeführt werden.
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Kontaktpersonen oder Familienmitglieder eines Erkrankten sollten engen Körperkontakt vermeiden und keine Handtücher oder Bettwäsche mit ihm teilen. Ist die Diagnose bei einem auftretenden Herpes Simplex gesichert, so sollte die Therapie so frühzeitig wie möglich einsetzen.